Waltraud Freses Arbeiten gehen aus von Vorgefundenem, von der Erscheinung der Dinge, von zufälligen Beobachtungen und Begegnungen.

Eine vorgefundene Ansammlung von behauenen Basaltpflastersteinen ist Ausgangspunkt ganz unterschiedlicher Arbeitsreihen.

In sieben Porträtreihen zu jeweils 16 quadratischen Ölbildern wird der Pflasterstein malerisch untersucht und präsentiert. Losgelöst aus dem uns bekannten Kontext der Straße werden in Bilderreihen die Möglichkeiten der Darstellung  plastischer Form in der Fläche ausgelotet: von naturalistischer Darstellung über abstrahierende bis hin zur Aufhebung von Form und Materialität.

Einen anderen Blick auf die Steine werfen die Strukturbilder. Nur scheinbar im Alltagskontext belassen wird über die Sicht von oben das Dazwischen sichtbar, das sich wie ein abstrahiertes Muster über die Steine legt.
Das Dazwischen, der mit Teer gefüllte Zwischenraum in Asphaltstraßendecken, lässt sich im Bildkontext als gestisches Zeichen lesen.

Das Dazwischen in der ersten Verzweigung des Baumes, der Zwiesel, hat bei jedem Baum eine individuelle Ausformung und bestimmt darüber hinaus im Bild Flächenteilung und Komposition.
Anthropomorphes Dazwischen stellt die Verbindung zu den Rindenbüsten her. Diese plastischen Arbeiten sind figürliche Objekte, deren Äußeres aus unterschiedlichen Baumrinden besteht, die  gesammelt und auch von frisch gefällten Bäumen geschält wurden. Es entstehen Rindenbüsten, die zwischen Mensch und Baum angesiedelt sind: von der Form her sind es weibliche Figuren, von der Außenhaut her Bäume.

Pflastersteinporträts, Reihe 5, 2008, 20x20 cm,
Öl auf Leinwand

Pflastersteinporträts, Reihe A2, 2008, 20x20 cm,
Acryl  auf Leinwand